Smurfing: Das steckt hinter der Geldwäsche-Methode

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Louis Thissen

Co-Founder von Acadias

Smurfing

Geldwäsche ist ein ernstes Verbrechen, das große Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Wirtschaft hat. Es gibt verschiedene Methoden der Geldwäsche, darunter Smurfing und Money Mule. In diesem Artikel werden wir diese Methoden genauer betrachten und die Maßnahmen diskutieren, die ergriffen werden, um Geldwäsche zu bekämpfen.

 

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Smurfing werden illegale Gelder in kleine, scheinbar legale Transaktionen aufgeteilt.
  • Kriminelle nutzen häufig Strohmänner oder Komplizen, um das Geld abzuheben oder Transaktionen durchzuführen.
  • Smurfing muss der Financial Intelligence Unit (FIU) gemeldet werden.
Inhalte

Definition: Was ist Smurfing?

Smurfing, auch bekannt als Strukturwäsche, ist eine weitverbreitete Methode der Geldwäsche. Bei dieser illegalen Praxis wird eine erhebliche Menge an illegalen Geldern in kleinere, scheinbar legale Transaktionen aufgeteilt. Kriminelle teilen das Geld in kleinere Beträge auf und führen zahlreiche Transaktionen durch, um den Verdacht von Strafverfolgungsbehörden zu vermeiden. Der Begriff „Smurfing“ leitet sich von den Schlümpfen ab, jenen fiktiven blauen Wesen, die in einer großen Gemeinschaft leben und aus vielen kleinen Individuen bestehen, ähnlich wie viele kleine Geldbeträge eine beträchtliche Summe bilden.

Diese Praktik findet vor allem bei Beträgen über 15.000 Euro Anwendung, da ab Einzahlungen in dieser Höhe eine zwingende Identifikation des Einzahlers und die Aufbewahrung der Transaktionsdaten über einen Zeitraum von fünf Jahren gesetzlich vorgeschrieben sind. Smurfing stellt in der Geldwäsche einen Schlüsselprozess dar, insbesondere in der ersten von drei Phasen dieses illegalen Verfahrens.

So funktioniert Smurfing

Smurfing basiert auf der Idee, dass das Aufteilen von größeren Geldsummen in kleinere Beträge weniger Aufmerksamkeit erregt. Kriminelle nutzen häufig Strohmänner oder Komplizen, um das Geld abzuheben oder Transaktionen durchzuführen. Diese Komplizen werden oft als „Smurfs“ bezeichnet, da sie kleine, unverdächtige Transaktionen durchführen, um das illegale Geld zu waschen.

Die Auswirkungen von Smurfing auf die Wirtschaft

Smurfing hat negative Auswirkungen auf die Wirtschaft, da es dazu beiträgt, illegale Aktivitäten zu finanzieren und die legale Wirtschaft zu schwächen. Die Verwendung von kleinen, scheinbar legitimen Transaktionen zur Geldwäsche verhindert, dass kriminelle Aktivitäten erkannt und bekämpft werden können. 

Verzerrung wirtschaftlicher Aktivitäten

Durch die Aufteilung großer Geldsummen in kleinere Beträge wird die illegale Herkunft des Geldes verschleiert und es wird schwierig, den genauen Ursprung nachzuvollziehen. Dies führt zu einer Verzerrung der wirtschaftlichen Aktivitäten und kann zu einer Fehlallokation von Ressourcen führen.

Verlust an Steuereinnahmen

Außerdem  ist es für die Steuerbehörden schwierig, die tatsächlichen Einnahmen zu ermitteln und angemessene Steuern zu erheben. Dies führt zu einem Verlust an Steuereinnahmen, der letztendlich von der Allgemeinheit getragen wird.

Stärkung des organisierten Verbrechens

Ein weiterer Aspekt, der bei Smurfing berücksichtigt werden muss, ist die Verbindung zu anderen illegalen Aktivitäten. Oftmals stammt das Geld, das durch Smurfing gewaschen wird, aus illegalen Quellen wie Drogenhandel, Menschenhandel oder anderen kriminellen Aktivitäten. Durch die Unterstützung dieser illegalen Aktivitäten trägt Smurfing zur Stärkung des organisierten Verbrechens bei und kann zu einer Zunahme von Gewalt und Unsicherheit in einer Gesellschaft führen.

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Risikoeinschätzung

Ab wann fallen Bargeldeinzahlungen und Überweisungen unter die Kategorie Smurfing?

Smurfing kann erkannt werden, indem man auf wiederholte, ungewöhnlich kleine Bargeldeinzahlungen oder Überweisungen achtet, die in kurzen Zeitabständen erfolgen. Ein weiteres Indiz können scheinbar nicht zusammenhängende Personen sein, die ähnliche Transaktionen durchführen.

Was muss man tun, wenn man Smurfing erkennt?

Wenn Smurfing verdächtig erscheint, sollte man sofort den Fall bei der Financial Intelligence Unit (FIU) melden. Die Übermittlung der Daten erfolgt digital über die Online Plattform “goAML”.  Man sollte keine eigenständigen Ermittlungen durchführen, da dies die Geldwäscher warnen und die Beweissicherung erschweren könnte.

Bekämpfung von Geldwäsche

Um Smurfing effektiv zu bekämpfen, sind eine enge Zusammenarbeit zwischen den Strafverfolgungsbehörden, den Finanzinstituten und anderen relevanten Akteuren sowie eine verbesserte Überwachung und Aufdeckung von verdächtigen Transaktionen erforderlich. Darüber hinaus ist es wichtig, das Bewusstsein für die Risiken und Auswirkungen von Smurfing zu schärfen und die Öffentlichkeit über die Bedeutung der Bekämpfung von Geldwäsche aufzuklären.

Gesetzliche Maßnahmen gegen Geldwäsche

In Deutschland wurde 2017 das Geldwäschegesetz durch die BaFin angepasst. Dieses Gesetz stellt sicher, dass Finanzinstitute ihre Kunden identifizieren, eine Risikoeinschätzung abgeben und verdächtige Transaktionen – wie beispielsweise in Form von Smurfing – melden. Strafverfolgungsbehörden haben ebenfalls spezielle Abteilungen, die sich mit der Bekämpfung von Geldwäsche beschäftigen.

Präventive Maßnahmen für Finanzinstitute

Finanzinstitute und andere GwG-Verpflichtete sind gefordert, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um Geldwäsche zu verhindern. Dazu gehören die Durchführung von Kundenprüfungen, die Überwachung von Transaktionen (verdächtige Überweisungen, Einzahlungen etc.), die Schulung von Mitarbeitern zur Erkennung verdächtiger Aktivitäten und die Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden. Finanzinstitute müssen auch Compliance-Programme implementieren und regelmäßige Audits durchführen, um sicherzustellen, dass sie den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.

Money Mule: Eine andere Methode der Geldwäsche

Money Mule bezieht sich auf Personen, die ihr Bankkonto zur Verfügung stellen, um illegales Geld zu empfangen oder zu transferieren. Diese Personen, bekannt als „Money Mules“, werden von Kriminellen angeworben, oft unter falschen Versprechungen von leicht verdientem Geld. Die Money Mules spielen eine entscheidende Rolle bei der Verschleierung der Geldwäscheaktivitäten der Kriminellen.

Money Mules laufen große Risiken, wenn sie sich an solchen Aktivitäten beteiligen. Wenn ihre Handlungen entdeckt werden, können sie strafrechtlich verfolgt werden – „Beihilfe zur Geldwäsche“ – und sich einer langjährigen Haftstrafe aussetzen. Darüber hinaus kann ihre finanzielle Zukunft erheblich beeinträchtigt werden, da sie oft in illegale Machenschaften verwickelt sind und Schwierigkeiten haben, ein normales Bankkonto zu eröffnen oder einen Kredit zu erhalten.

Häufig gestellte Fragen

Smurfing ist eine Form von Geldwäsche und daher strafbar:

  • Freiheitsstrafen: Hier können Geldwäsche und Smurfing zu Freiheitsstrafen von bis zu 10 Jahren führen. 
  • Geldstrafen: Geldstrafen können in Millionenhöhe verhängt werden.

„Smurfing“ und „Structuring“ sind zwei Begriffe, die im Zusammenhang mit Geldwäsche und illegalen Finanztransaktionen verwendet werden, aber sie unterscheiden sich in ihrer Bedeutung:

Smurfing (auch bekannt als Strukturwäsche): Smurfing bezieht sich auf die Praxis, große Mengen illegalen Geldes in kleinere, scheinbar legale Transaktionen aufzuteilen, um den Verdacht von Strafverfolgungsbehörden zu vermeiden. Diese kleinen Transaktionen werden häufig von verschiedenen Personen oder an verschiedenen Orten durchgeführt, um die Herkunft des illegalen Geldes zu verschleiern.

Structuring (auch als „Einlageüberwachung“ oder „Bargeldtransaktionsberichterstattung“ bezeichnet): Structuring ist eine Praxis, bei der eine Person oder Organisation versucht, Geldtransaktionen in einer Weise zu gestalten, die unter den Schwellenwert fällt, ab dem Finanzinstitute Transaktionen an die Behörden melden müssen. Dies kann dazu dienen, die Aufmerksamkeit der Strafverfolgungsbehörden zu vermeiden. Es ist wichtig zu beachten, dass auch legale Transaktionen structuriert werden können, und in einigen Ländern ist das structuring selbst illegal, selbst wenn das Geld legal erworben wurde.

Häufig dauert es Monate, mittels Smurfing einen großen Geldbetrag einzuzahlen. Geldwäschern ist es aber dieser Aufwand wert, da Smurfing trotzdem effektiv ist. Warum? Die Aufsplittung in kleine Beträge macht es der Strafverfolgung sehr schwer, die Transaktionen nachzuverfolgen.

Im Gaming-Bereich bezieht sich der Begriff „Smurfing“ auf die Praxis, in Multiplayer-Spielen ein neues Konto oder einen neuen Charakter zu erstellen, um gegen weniger erfahrene Spieler anzutreten. Dies ermöglicht erfahrenen Spielern, leichter Siege zu erzielen, und kann den Spielspaß für andere beeinträchtigen. Es handelt sich um eine umstrittene Praxis, die in einigen Spielen gegen die Nutzungsbedingungen verstößt.

Cuckoo Smurfing bezieht sich speziell auf die Verwendung mehrerer Bankkonten, um Gelder hin und her zu bewegen. Es ist eine subtilere Technik, bei der Gelder zwischen verschiedenen Konten verschoben werden, wobei ein Konto als Vermittler dient, um den Ursprung der Gelder zu verschleiern. Der Begriff „Cuckoo“ weist auf die Ähnlichkeit mit einem Kuckucksei hin, das in ein fremdes Nest gelegt wird, da die Gelder zwischen den Konten „geschoben“ werden.